Paula
Print beim Imker
Bienen:
Unsere Reporterente erfährt in Goldbach erstaunliche Details über unsere
kleinsten Nutztiere
Von unserer Zeitungsente
PAULA PRINT / Main-Echo vom 20.06.2015
Schon
am Gartentor summt und brummt es.
Kein
Wunder, ich bin ja zu Besuch bei Gerhard Albert, Vorsitzender des Imkervereins
Goldbach (Kreis Aschaffenburg). Das erste Anschauungsobjekt hängt gleich am
Garteneingang. An diesem Schaukasten mit einem kleinen Bienenvolk erklärt mir
Gerhard Albert einiges.
Jedes
Bienenvolk, sagt er, bestehe aus rund 50 000 bis 60 000 Bienen. Davon sind die
meisten die sogenannten Arbeiterbienen, darunter sind aber auch circa 1000
Drohnen, so heißen die männlichen Bienen, und pro Volk eine Königin. Die Königin
ist selbst für Laien wie mich leicht zu erkennen. Sie ist etwa eineinhalb mal so
lang wie die restlichen Bienen und trägt einen schillernden Punkt auf dem
Rücken. Die Farbe des Punktes wechselt jährlich, dieses Jahr ist er bläulich.
Ein Bienen- Experte kann so das Alter der Königin erkennen. Bis zu fünf Jahre
lang leben sie. Die Arbeiterbienen dagegen haben im Sommer nur eine
Lebenserwartung von sechs Wochen, im Winter von sechs Monaten.
Viel
beschäftigte Arbeiterbienen
Die
Aufgaben der Arbeiterbienen, erfahre ich, sind so umfangreich wie vielfältig:
Abhängig von ihrem Alter sind sie entweder zum Putzen und Reinigen der Zellen
zuständig, füttern die älteren Larven und wärmen die Brut, arbeiten als
»Baubienen«, verwandeln zwischen ihrem 12. und 20. Lebenstag Nektar und Honigtau
in Honig oder arbeiten als Wächterinnen. Dann bewachen sie den Eingang des
Bienenstocks. In ihrem letzten Lebensabschnitt erkunden sie die Umgebung und
sammeln Nahrung.
Jetzt
ist mir klar, woher der Ausdruck »Fleißiges Bienchen« kommt! »Und was genau
macht eine Drohne?«,
frage
ich Gerhard Albert. Drohnen haben keinen Stachel wie die weiblichen Bienen
undarbeiten nicht, erklärt er mir. Sie müssen sogar die Arbeiterinnen um Futter
anbetteln und haben nur zwei Aufgaben: Sie sorgen für Harmonie im Bienenvolk
und, ganz wichtig, begatten die Königin. Einzig die Königin legt in einem
Bienenvolk Eier, oftmals mehr als 1000 pro Tag, und sorgt damit für den
Fortbestand des Bienenvolkes, weiß der Fachmann.
»Was
genau ist die Aufgabe eines Imkers, und wie kommt man eigentlich an den leckeren
Honig?«, bohre ich weiter. »Immer langsam, Paula«, lacht Herr Albert und
antwortet mir geduldig: EinImker achte darauf, dass es den Bienen gut gehe. In
den Sommermonaten schaut er etwa einmal in der Woche in den Bienenstock. Sind
dort bereits neue Königinnenzellen gebaut worden, stehen die Bienen kurz davor,
auszuschwärmen.
Die Königin und etwa die Hälfte des Volkes fliegt davon, um Platz für eine neue
Königin im Stock zu schaffen und ein neues Bienenvolk zu gründen. Geübte Imker
sehen beziehungsweise spüren, wann ein Volk kurz vor dem Ausschwärmen steht. Sie
bemühen sich, den Schwarm einzufangen und so ein neues Bienenvolk zu gründen.
Schleuder für den Honig
Um den Honig aus den Waben zu bekommen, entfernt der Imker die Wachsschicht
darüber und stellt den Rahmen mit den Waben in eine spezielle Schleuder, wo er
durch die Zentrifugalkraft herausläuft. Eine letzte Frage habe ich noch: »Sind
Sie schon oft gestochen worden?« Er muss schmunzeln. »Das schon«, antwortet er,
»mit der Zeit lernt man, das Verhalten der Bienen einzuschätzen. So
lassen
sich Stiche weitgehend vermeiden.«
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